Die faszinierende Welt der badischen Weine. Man sagt, die Rebe sei so alt wie die Menschheit. Fossile Funde von Traubenkernen, Pressrückständen sowie Rebhölzer bestätigen diese Aussage. Man geht heute sogar davon aus, daß es bereits Wildreben lange vor der Eiszeit im Mitteleuropäischen Raum gab.
Der Mensch hat schon in prähistorischer Zeit die Beeren wilder Reben zu seiner Nahrung gemacht und wahrscheinlich auch schon ein alkoholisches Getränk daraus bereitet.
Unsere heutigen Kulturreben sind Nachkommen der Wildreben. Mutation und natürliche Kreuzungen die der Mensch immer wieder entdeckte und dann weiter vermehrte, lassen uns heute weltweit auf ca. 15.000 verschiedene Rebsorten zurückgreifen.
Der natürliche Lebensraum der Rebe ist in der gemäßigten Klimazone unserer Erde. Sie gedeiht weder in den heißen Tropen, noch im kalten Norden. Auf der nördlichen Halbkugel liegt ihr Verbreitungsgebiet zwischen dem 30. Und dem 51. Breitengrad. Darin findet sich auch das Anbaugebiet Europa. Somit ist Deutschland eines der nördlichsten Weinanbaugebiete der Welt.
Von 13 Weinanbaugebieten ist Baden mit einer Rebfläche von 15.000 Hektar das drittgrößte der Bundesrepublik und wird von etwa 26.000 Winzerfamilien bewirt-schaftet. Die jährliche Vermarktungsmenge liegt etwa bei 90 Mill. Liter. Es ist das südlichste Anbaugebiet und gehört als einziges in Deutschland zur höher qualifizierten Weinbauzone B der EU wie auch das Elsaß, die Champagne und das Loire-Tal. Es gelten daher generell höhere Mindestanforderungen an Qualitäts- und Prädikatsweine.
Das Anbaugebiet erstreckt sich etwa 400 Kilometer lang über die neuen Bereiche Tauberfranken, Badische Bergstraße, Kraichgau, Ortenau, Breisgau, Kaiserstuhl, Tuniberg, Markgräflerland und Bodensee.
Das Klima ist in Baden besonders sonnig und warm dank der geschützten Lagen an den Flanken des Schwarzwaldes und des Odenwaldes und der klimatisch begünstigten Oberrheinischen Tiefebene.
In dem weit auseinandergezogenen Gebiet finden sich unterschiedliche Böden, vom hitzigen Moränenschotter am Bodensee über Kalk-, Ton- und Mergelböden sowie riesige Lößablagerungen, die in die vulkanischen Gesteine des Kaiserstuhls einge-streut sind, bis zu Muschelkalk und Keuper im Kraichgau und Taubergrund. Starke Unterschiede in Höhen- und Bodenverhältnissen bedingen die interessante Vielfalt der Badischen Rebsorten, die in besten Lagen ideale Wachstumsvoraus-setzungen finden.
Etwa zwei Drittel der Rebfläche Badens teilen sich 5 Weißweinsorten. Müller-Thurgau, Grauer Burgunder, Riesling, Gutedel und Weißer Burgunder. Sämtliche Weißweine zeichnen sich durch einen frischen, spritzigen und lebendigen Charakter aus.
Etwa ein Drittel der Rebfläche entfällt auf die Rotweinsorte Spätburgunder. Ein rubinroter, samtiger und gehaltvoller Burgunder, der weltweit als der Edelste unter den Rotweinen gilt.
Die Weine sind durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Temperaturverlauf, Niederschlag sowie einem relativ langen Vegetationsverlauf geprägt. Dadurch ergibt sich ein völlig anderes Geschmacksbild, als die im Süden unter dem Einfluß hoher Temperaturen und geringem Niederschlag gereiften Weine. So kann man beim Genuß der hiesigen Weine ein facettenreiches Spektrum von heimischen und exotischen Früchten riechen und schmecken.
Die Vielfalt an Geschmack, Rasse, Körper und Eleganz läßt die Badischen Weine zu einem unvergleichlichen Erlebnis für unsere empfindsamen Sinne werden.