Von Jechtingen aus begeben wir uns Richtung Osten auf einen rund dreistündigen Streifzug durch wilde Streuobstwiesen und sonnenbeschienene Rebterrassen, hinein in das grüne Herz des Kaiserstuhls. Es ist ein besonderes Verhältnis, das die Menschen hier mit ihrer Heimat verbindet. Nach einer kurzweiligen Strecke erreichen wir Amoltern. Das kleine Weindorf liegt in einem kleinen Seitental, das sich vom Katharinenberg aus in die Rheinebene erstreckt. Dahinter zeichnet sich die Steinhalde gegen den blauen Himmel ab und legt allmählich ihren Schatten auf die kleine Gemeinde. Für uns fühlt es sich ein bisschen so an, als wären wir heimgekommen.
Wein gab es im Kaiserstuhl auch schon lange bevor sich die Römer hier niedergelassen haben. Davon erfahren wir bei einem Glas Spätburgunder. Man sei stolz auf ›Sponeck 21‹, jener Urrebe die heute zur ursprünglichen Vegetation des Kaiserstuhls gezählt wird. Sie hat eine bewegte Zeit hinter sich: Bis zu ihrer Wiederentdeckung im Jahr 1939 galt sie gemeinhin als ausgestorben. Der Zufallsfund an der Burg Sponeck war eine kleine Sensation. Doch das Glück währte nur kurz, denn die Rebe wurde in den späten Kriegswirren zerstört. Lediglich einige Reiser blieben erhalten. Das jedoch genügte, um der ›Sponneck 21‹ den Fortbestand zu sichern. Und nun wächst sie wieder rund um die Burg.