Der Erfolg der Auggener Weine beruht auch auf der langen Tradition der Weinfeste. In den 60er- und 70er-Jahren kamen sogar Sonderzüge der Deutschen Bahn mit 600 bis 700 Gästen an Bord zum großen Auggener Weinfest in der Festhalle. Am Vormittag gab es einen Festumzug im Dorf und anschließend wurde geschlemmt und gefeiert, bis der Partyzug die Feiergemeinde wieder zurück nach Karlsruhe, Heidelberg und Stuttgart brachte. »Das war das beste Marketing«, sagt Thomas Basler, ehemaliger Geschäftsführer des Auggener Winzerkellers. Wir treffen Basler am Vormittag des Auggener Weinfests. Fünf Tage gibt es hier für einige Tausend Besucher mit festlichen Weinproben, Info-Veranstaltungen, Konzerten, Führungen und einem traditionellen Krämermarkt ein schönes und rundes Programm.
Thomas Basler ist trotz der anstehenden Festlichkeiten völlig entspannt und nimmt sich die Zeit, um uns die großzügige Kellerei und das neu gebaute Logistikzentrum zu zeigen. Der gelernte Banker kam der Liebe wegen nach Auggen, heiratete in eine Winzerfamilie ein und übernahm die Stelle des Verkaufsleiters beim Winzerkeller. Seit über 30 Jahren ist er im Betrieb und seit mehr als zehn Jahren Geschäftsführer. Unter Basler ist der Betrieb weiter gewachsen, zuletzt durch die Fusion mit dem Winzerkeller Laufener Altenberg 2011 (mehr auf Seite 86). Er ist außerdem stolz darauf, dass in den ganzen Jahren die Auszahlungen an die Winzer in Auggen und Laufen immer wieder leicht gesteigert werden konnten und nahezu alle Winzer nach der Fusion im Boot geblieben sind.
Beim Umzug Ende der 70er-Jahre wurde in weiser Voraussicht recht weit außerhalb des Dorfes gebaut. Seither wurde in regelmäßigen Abständen immer wieder erweitert und umgebaut, der gesamte Betrieb ist arbeitstechnisch sinnvoll auf einer Ebene angelegt. Als sehr praktisch hat sich für die Auggener auch die Umstellung auf umweltschonenden Weinbau erwiesen. Gegen allgemeine Bedenken bei den Mitgliedern wurde dieser Schritt vor einigen Jahren in die Wege geleitet; bereits Mitte der 90er-Jahre erhielt der Winzerkeller in einem bundesweiten Wettbewerb für ökologische Landwirtschaft eine Auszeichnung und war als Modellprojekt das Aushängeschild in ganz Baden-Württemberg. Seither sind auch die Auggener Winzer überzeugte Verfechter des umweltschonenden Weinbaus, begrünen ihre Rebstücke und setzen Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung aus. Das Team vom Winzerkeller liefert damals wie heute den Beweis, dass weniger Bodenbelastung und der gänzliche Verzicht auf Herbizide am Ende die bessere Qualität erbringt.
Seit Juli 2023 hat Herr Jonas Lorscheid die Geschäftsführung des Winzerkellers übernommen, da Herr Basler in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist.